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lexikon:umwerfer

Umwerfer

Der Umwerfer (nicht zu verwechseln mit dem Schaltwerk) ist Teil einer Kettenschaltung und dient dazu, die Kette vorne auf die unterschiedlichen Kettenblätter zu bringen. Dazu wird die Kette durch einen leicht gebogenenen Schaltkäfig, auch als "Kettenleitblech" bezeichnet, meist aus Stahl, geführt, der horizontal bewegt werden kann.

Man unterscheidet bei Umwerfern mehrere Merkmale:

Eignung für Zweifach- oder Dreifach-Kettenblätter: Umwerfer, die für Dreifach-Kettenblätter ausgelegt sind, sind auf der Innenseite des Schaltkäfigs weiter nach unten gezogen, damit die Kette leichter vom kleinsten Kettenblatt nach aussen bewegt werden kann.

Maximale Größe der Kettenblätter: Die Biegung des Schaltkäfigs muss zum Durchmesser des grössten Kettenblatts passen. Ist der Umwerfer zu klein, kann er nicht tief genug montiert werden, weil das hintere Ende des Schaltkäfigs vorher am Kettenblatt anstösst. Ein zu grosser Umwerfer ist seltener ein Problem, allerdings kann dieser in Verbindung mit der Kapazität Probleme machen.

Kapazität: Die Kapazität gibt die maximale Differenz zwischen dem kleinsten und dem grössten Kettenblatt an, das geschaltet werden kann. Diese wird meist durch die Höhe des Käfigs vorgegeben und ist unabhängig von der Grösse der Kettenblätter.

Beispiel: Ein Umwerfer für ein Kettenblatt mit maximal 48 Zähnen und einer Kapazität von 22 Zähnen kann gleichermassen die Differenz von 26 auf 48 Zähne schalten als auch von 22 auf 44 Zähne, aber nicht unbedingt von 22 auf 48 Zähne, da hier möglicherweise die Kette auf dem kleinsten Kettenblatt am unteren Ende des Schaltkäfigs streift. Geringe Überschreitungen der Kapazität sind aber oft kein Problem.

Durchmesser und Winkel des Sattelrohrs: Umwerfer werden normalerweise mit einer Schelle am Sattelrohr montiert. Die Schelle muss zum Durchmesser des Sattelrohrs passen, wobei moderne Ausführungen oft mit Zwischenstücken eine Reduzierung auf kleinere Durchmesser erlauben. Bei Rennradumwerfern sind die Schellen separate Bauteile und können passend ausgewählt werden.

Das Sattelrohr ist bei unterschiedlichen Fahrradtypen meist in einem bestimmten Winkel im Verhältnis zur Kettenstrebe angeordnet. So ist es bei Rennrädern der Winkel meist grösser und das Sattelrohr steht steiler, während Mountainbikes hier eher einen spitzeren Winkel aufweisen. Daher werden Umwerfer für unterschiedliche Winkelbereiche angeboten.

Übersetzungsverhältnis Schalthebel/Umwerfer: Bei Friktionschalthebeln ohne Rasterung spielt dieser Faktor keine Rolle, da man den Umwerfer "stufenlos" so weit bewegen kann, wie nötig. Moderne Schaltungen sind aber meist mit gerasterten Schalthebeln ausgestattet, so dass der Umwerfer nur auf wenige, festgelegte Positionen bewegt werden kann. Damit die Schaltung funktioniert, müssen diese Positionen stimmen. Das gelingt nur, wenn das Übersetzungsverhältnis zwischen dem Schalthebel und dem Umwerfer zusammenpassen. In der Regel weisen Rennrad-Komponenten einen anderen Hebelweg auf, wie die Teile für Mountainbikes und auch zwischen verschiedenen Herstellern gibt es Unterschiede. Shimano und Campagnolo bieten für ihre Rennrad-Umwerfer auch spezielle Ausführungen von Schalthebeln für gerade Lenker an.

"Down-Swing", "Top-Swing": Als "Down-Swing" werden Umwerfer bezeichnet, bei denen das Parallelogramm oberhalb des Schaltkäfigs angeordnet ist. Dies ist auch die traditionelle Variante. Bei der "Top-Swing"-Ausführung wird das Parallelogram unterhalb des Käfigs angeordnet, so dass man von der Seite betrachtet nur noch den Schaltkäfig sieht.

"Down-Pull", "Top-Pull", "Dual-Pull": Damit wird die Richtung bezeichnet, aus der das Schaltseil kommen muss. "Down-Pull" ist die traditionelle Variante von unten, wie sie auch bei vielen Rennrädern üblich ist. Bei Mountainbikes hat sich die Seilführung unter dem Tretlager wegen der stärkeren Verschmutzung im Gelände als problematisch erwiesen, weshalb dort das Schaltseil meist von oben über das Oberrohr und entlang des Sattelrohrs geführt wird. Dies wird dann als "Top-Pull" bezeichnet. Moderne Umwerfer erlauben oft beide Varianten - "Dual Pull" - benötigen dafür aber auch mehr Platz und sind insbesondere bei Rennrädern mit geringem Abstand zwischen Hinterrad und Sattelrohr nicht immer problemlos einsetzbar.

Abbildungen

:lexikon:umw_bot.jpg
Down-Swing, Down-Pull, Zweifach-Kettenblätter

:lexikon:umw_top.jpg
Top-Swing, Top-Pull, Dreifach-Kettenblätter

lexikon/umwerfer.txt · Zuletzt geändert: 2014-01-19 10:31 UTC von 127.0.0.1