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technik:felgenbremsen

Tipps zu Felgenbremsen

Schlechte Bremswirkung

Nicht immer sind abgenutzte Bremsklötze die Ursache für eine schlecht funktionierende Bremse - d.h. eine Bremse, die erst spürbar reagiert, wenn man heftig am Bremshebel zieht.

Seildreieck bei Cantilever-Bremsen

Bei Cantileverbremsen wird ein Querzug montiert, der die beiden Bremsarme verbindet und durch den Bremszug nach oben gezogen wird. Bereits in der Grundstellung bildet dieser Querzug ein Dreieck. Je länger der Querzug ist und je spitzer das daraus entstehende Dreieck, desto geringer ist die Übersetzung zwischen Bremshebel und Bremsarmen und desto geringer fällt auch die Bremswirkung aus. Reicht die Wirkung nicht aus, sollte man den Querzug kürzen, so dass das Seildreieck entsprechend flacher wird.

Schwergängige Bowdenzüge

Schwergängige Bowdenzüge können zu erheblicher Verringerung der Bremswirkung führen, da ein nicht geringer Teil der Kraft, die man am Bremshebel aufwendet im Bowdenzug "verpufft" und nicht für den Andruck der Bremsklötze an die Felge verwendet wird. Besonders an Hinterradbremsen, bei denen der Bowdenzug insgesamt länger ist und die Zughülle meist in mehreren Bögen verlegt werden muss, fällt das schnell auf.

Im Idealfall sollten beide Bremsen gleichermassen leichtgängig sein. Die Hinterradbremse wird sich aufgrund des längeren Bowdenzugs zwar etwas "schwammiger" anfühlen - aber der Griff sollte sich ebenso leicht betätigen lassen, wie vorne.

Die effektivste Abhilfe ist ein Austausch des Zugseils, ggf. auch der Zughüllen, wenn diese schon mehrere Jahre alt sind. Mitunter sind manche Seile auch minimal dicker und neigen eher zur Schwergängigkeit.

"V-Brake-Feeling" mit Cantis

TODO: Beschreibung klarer formulieren

V-Brakes und Cantilever unterscheiden sich in zwei Dingen: Der Seilführung (und damit den Hebelverhältnissen) und dem "Feeling" - erstere ist bei V-Brakes einfacher gelöst. Gerade bei langen Seilen (Hinterradbremse) fühlt sich die Bremse etwas gummiartig an, im Vergleich zu den "härteren" Cantis. Man bringt mit V-Brakes mehr Kraft (und damit Bremswirkung) auf die Felge. Hat man an einem Fahrrad beide Systeme montiert (siehe nächster Tipp), so ist das unterschiedliche Verhalten leicht irritierend.

Also wird die Canti-Bremse so eingestellt, dass sie sich ähnlich verhält wie die V-Brake. Dazu benötigt man neue Bremsklötze (meistens eh nötig ;-)) und neue Bremsseile (mit Querseil, nicht dieses neumodische Y-Stück). Für unter zehn Euro erhältlich. Gerade bei älteren Fahrrädern empfiehlt es sich, die Bremsen komplett zu demontieren und zu reinigen. Die Hebel werden wieder angebaut und die Bremsklötze montiert. Diese werden so montiert, dass sie weit von den Hebeln herausstehen (am Ende des Schafts). Jetzt wird mit dem Querseil ein möglichst flaches Seildreieck eingestellt und das Seil zum Hebel befestigt. Ist die Bremse so eingestellt, so muss man viel am Hebel ziehen, aber mit wenig Kraft. Die Bremswirkung ist sehr gut, es ist gut möglich, das Rad zu blockieren (Vorsicht beim Vorderrad!).

Nicht funktionale Hinterradbremsen bei Damenrädern

oder: mehr Sicherheit an Damenrädern

TODO: Beschreibung klarer formulieren

Viele (ältere) Damenräder sind mit ganz fürchterlichen Hinterradbremsen ausgestattet - schwergängig bis wirkungslos. Für sportliche Fahrer ist das nicht akzeptabel. Grund ist die eigenartige Seilführung: vom (tiefen) Oberrohr am Sattelrohr nach oben und dann zum Hinterbau. Entweder sieht man Bowdenzüge in kunstvoller S-Kurve oder Umlenkröllchen. Diese Seile müssen jährlich erneuert werden…

Die moderne Technik schafft Abhilfe - V-Brakes. Egal, was gegen diese Dinger spricht, hier sind sie goldrichtig. Vorteile:

  • stark vereinfachte Seilführung
  • große Seilwege kompensieren Dehnungseffekte
  • selbst bei schwergängigen Seilen noch Bremswirkung

Was ist zu tun? Also, es braucht einen neuen Bremshebel (Griff), ein neues Bremsseil inklusive Außenhülle und die V-Brakes in der Nachrüst-Packung. Alles zusammen im Baumarkt/Kaufhaus für etwa zwanzig Euro - soviel sollte Mann schon für die Sicherheit von Frau (und Kindern) opfern.

Die alte Hinterradbremse wird komplett demontiert (WD40 hilft). Jetzt muss man aufpassen, dass die Brems-Achsen noch in den Sockeln am Rahmen sitzen, ansonsten muss man diese ganz vorsichtig aus den Bremsen lösen. Zuerst wird der neue Griff montiert, dann die neuen Bremskörper auf die alten Achsen. Die Backen werden ausgerichtet. Jetzt wird das gebogene Röhrchen von der Feder befreit (sitzt in einem kleinen Zylinder, nicht bei jedem Modell). Dieses Ding bringt bei der hinteren Bremse überhaupt nix. Der Bowdenzug wird vom Bremshebel zum Rahmen geführt (analog zur alten Bremse). Gleich das Bremsseil einziehen und einhängen. Am Ende des Oberrohrs wird ein neues Stück Außenhülle angesetzt und die Länge (auf direkter Strecke) bis zum gebogenen Röhrchen bestimmt. Dabei wird das gebogene Röhrchen von unten in die Bremse geführt. Der Außenzug sollte so lang sein, dass er nicht spannt, sondern in einer sanften Kurve verläuft. Bremsseil durchfädeln und befestigen. Bremse nach zwei Wochen nochmal richtig einstellen, fertig.

Der Bremszug verlief vorher in einer scharfen S-Kurve (mit oder ohne Umlenkröllchen), jetzt in einem sanften Bogen. Er ist deutlich kürzer. Dadurch ist der Bowdenzug effektiver und hält wesentlich länger. Bitte jetzt den Tipp "V-Brake-Feeling" durchlesen.

Bitte das Bremsen üben - die Hinterradbremse fühlt sich deutlich anders an als vorher!

Quietschende Bremsen

Besonders Cantilever-Bremsen, aber auch manche V-Brakes neigen zu recht lauten Quietschgeräuschen. Manche sehen das als willkommenen "Klingelersatz", oft wird es aber als lästig empfunden.

Ursachen

Der Grund für das Quietschen ist die Wechselwirkung zwischen Bremsklötzen und Felge. Die Bremsklötze rutschen nicht über die Felge, sondern haften kurzzeitig daran, bis der Bremsarm so weit nach vorne verdreht wurde, daß der Klotz sich löst, um dann sofort wieder an der Felge zu haften. Das Ganze geht so schnell, daß daraus ein hoher Quietschton entsteht. Man kann diesen Effekt auch mit feuchten Fingern auf glatten Oberflächen nachstellen. Manche Bremsen quietschen auch nur, wenn die Felgen nicht ganz trocken sind.

Gegenmittel

Das definitive Gegenmittel gibt es leider nicht - man muß hier experimentieren, welche Methode erfolgreich ist.

Toe-In: Sinngemäß übersetzt "Zehenspitzen nach innen". Die Bremsklötze werden in Fahrtrichtung gegenüber der Felge so ausgerichtet, daß sie mit den Spitzen näher an der Felge sind. Die Idee dabei ist, das leichte Spiel der Bremsarme auszugleichen - wenn der Bremsklotz beim Bremsvorgang an die Felge gedrückt wird, verdreht sich dadurch der Bremsarm minimal nach vorne, so daß die Bremse nicht mehr "wackelt". Es gibt auch Einstellhilfen genau für diesen Zweck, die zwischen Bremsklotz und Felge gelegt werden. Ein zu starkes "Toe-In" verhindert allerdings nicht nur Quietschgeräusche, sondern auch die Bremswirkung, wenn statt des ganzen Bremsklotzes nur noch ein kleiner Teil der Spitze die Felge berührt!

Andere Bremsklötze: Manche Bremsklötze gelten aufgrund ihres Materials als besonders "leise" - dazu gehören z.B. die "lachsfarbenen" Modelle von Kool Stop. Sie sind etwas weicher und deshalb auch etwas weniger haltbar.

Vertikale Ausrichtung: Mitunter ändert sich die Neigung zum Quietschen auch dann, wenn die Bremsklötze näher in Richtung Felgenbett positioniert werden. Dort wird die Felge als "Resonanzkörper" nicht so leicht angeregt. Man sollte dabei aber beachten, daß die Bremsklötze auch im leicht abgenutzten Zustand nicht in die Speichen geraten!

Andere Bremsen: Wenn gar nichts hilft - Bremsen austauschen. Manche Modelle, wie z.B. ältere Shimano LX-V-Brakes mit Parallelogramm sind für ihre "Quietschneigung" bekannt, weil das Parallelogramm nicht steif genug ist und immer ein leichtes Spiel hat. Hier kann es helfen, statt dessen V-Brakes ohne Parallelogram einzusetzen. Statt Cantilever-Bremsen könnte man auch V-Brakes benutzen - man muss dabei aber beachten, daß V-Brakes eine andere Übersetzung des Bremshebels brauchen, d.h. die Bremshebel müssen dann ggf. auch ausgewechselt werden.

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