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technik:schmiermittel

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Schmiermittel: Öle, Fette und Paste

Ein Hinweis am Rande: die meisten Schmiermittel und Öle und Fette sind technischen Ursprungs, manche sind "reizend" - also bitte nachher die Hände waschen ;-)

Kette schmieren

Die verschiedenen Methoden, eine Kette zu reinigen, schmieren oder auch nicht schmieren sind sehr umstritten. Daher hier nur ein kurzer Überblick. Auf die Grundlagen der Kettenpflege (Anbeten, vergolden) wird nicht näher eingegangen.

Kettenöl

Es gibt verschiedene Kettenöle, je nach Einsatzzweck. Darunter sind Öle für Strassen-, Gelände- und Matsch-Fahrten. Haushaltsübliche Mengen werden meist in kleinen Flaschen abgegeben, die eine Spitze zum Aufbringen des Öls haben.

Das Öl wird sparsam auf die Kette gegeben, am einfachsten während das Fahrrad steht und die Pedale von Hand rotiert werden. Man sollte das Öl stets an der selben Stelle auf die Kette bringen, z.B. immer innen oder immer außen. Bei Ketten mit Kettenschloss lohnt es sich, mit dem Auftragen am Kettenschloss anzufangen und aufzuhören. Sobald das Öl auf der Kette ist bewegt man diese oder fährt eine kleine Runde, damit sich das Öl verteilen kann. Hat man zu viel Öl aufgebracht wischt man die Rückstände mit einem Lappen ab.

  • Auftragen: einfach
  • Kosten: gering
  • Sauerei: mittel

Teflon

Teflon-Schmiermittel werden sowohl als Sprays aber auch in klassischer Form angeboten, die genauso angewendet wird, wie Kettenöl. Der Vorteil gegenüber Ölen ist die Tatsache, dass Teflonmischungen nicht so stark haften und dadurch Ketten auch nicht so leicht Staub anziehen. Dafür muss man aber häufiger Nachschmieren. Auch sind diese Mittel mitunter teurer als Öle.

  • Auftragen: bei Sprays schwierig, da Felgen, Naben oder Bremsscheibe nicht eingesprüht werden dürfen
  • Kosten: teurer als Öl
  • Sauerei: groß, wenn man nicht aufpasst

Wachs

Die Idee bei der Schmierung mit Wachs ist, die Reibung in den Kettengliedern zu verringern und gleichzeitig durch die Konsistenz des Wachses eine geringe Verschmutzung der Kette zu erreichen. Man kann dazu entweder die Kette erwärmen und in einem Wachsbad behandeln oder synthetische Wachs-Schmiermittel verwenden, die mit Lösungsmitteln versetzt sind und flüssig aufgetragen werden. Sobald das Lösungsmittel sich verflüchtigt hat, härtet das Schmiermittel dann aus. In jedem Fall muss die Kette dazu vorher penibel gereinigt werden und vollständig fettfrei sein. In der Praxis gelingt das aber nicht immer so problemlos, wie die Hersteller es bewerben. Auch hält eine Wachsschmierung oft nicht sehr lange - mitunter ist schon nach einigen 100 km eine neue Schmierung notwendig.

  • Auftragen: schwierig (erhitzen des Wachsbades und der Kette, vorherige Entfettung der Kette etc.)
  • Kosten: synthetische Mittel teurer als Öl
  • Sauerei: mittel bis hoch, je nach Vorgehensweise

Kettenfließfett

Fließfett ist, wie der Name schon sagt, Fett - allerdings mit Zusätzen, die es dünnflüssiger machen. Der Vorteil ist, dass die Schmierung besser an der Kette haftet als leichte Schmiermittel, wie Öl, und dadurch auch bei Regen nicht so schnell ausgewaschen wird. Die Anwendung ist allerdings etwas aufwendiger, da man das Fließfett vorher erwärmen sollte, damit es auch in die Kettenglieder eindringt und nicht nur oberflächlich haftet.

  • Auftragen: mittel (erhitzen des Fließfetts und ggf. der Kette)
  • Kosten: gering
  • Sauerei: mittel

Öle

Nähmaschinenöl

Das Universalöl für alle Anwendungen. Aber: Fahrradteile werden meist bei der Montage gefettet, Öl wäscht das Fett aus den Lagern, damit läuft man Gefahr, die Lager trocken zu legen. Also: Vorsicht, bitte.

  • Anwendung: Reinigung, manche Naben
  • Kosten: gering
  • Sauerei: gering

Bremsöl

Rücktritt- und andere gekapselte Bremsen werden mit Bremsöl befüllt, dass besonders Hitzefest ist.

  • Anwendung: kompliziert (meist mit Zerlegen der Nabe gekoppelt)

Fett

Fett ist das Universalschmiermittel am Fahrrad. Viele Gewinde werden vor der Montage mit einem Tupfer Fett bedacht und die Kugellager schwimmen im Fett. Der größte Fehler bei der Anwendung ist, dass man zu wenig verwendet (und das Lager dann trocken läuft). Praktisch ist bei der Montage von Kugellagern, dass die Kugeln im Fett haften.

Es gibt unterschiedlich viskose (flüssige) Fette, bitte bei der Anwendung beachten.

  • Anwendung: je nach Einbauort mit Schrauben verbunden
  • Kosten: gering
  • Sauerei: gering

Sprüh-Öl

WD-40 und ähnliche

Diese sehr leichten Sprüh-Öle sind sehr praktisch zur Reinigung und zum Lösen von festgerosteten Schrauben: einsprühen, einwirken lassen und Schraube vorsichtig raus drehen. Ähnlich gut wirkt Dieselkraftstoff oder auch Heizöl.

Aber: diese Sprüh-Öle sind als Schmiermittel nur bedingt geeignet, da sie sehr schnell verfließen. Und sie können Fett und Öl auswaschen, also nicht in großen Mengen durch die Kugellager spülen. WD-40 besteht zu einem großen Teil aus Lösungsmitteln. Nach der Anwendung empfiehlt es sich, die entsprechenden Teile abzuwischen.

  • Anwendung: sehr einfach
  • Kosten: gering
  • Sauerei: gering

Tri-Flow

Das gibt es in Sprühdosen und Flaschen und es kriecht an Stellen, wo anderes Öl nicht hinkommt. Es ist zwar teuer, aber bei normalem Gebrauch hält selbst eine kleine Dose Jahre. Man kann damit z.B. verharzte Schalthebel wieder in Gang bekommen, selbst wenn es nicht 100% gelang, alles alte Fett herauszuspülen. Auch für schwergängige Schlösser geeignet.

http://www.triflowlubricants.com/Tri-Flow_Superior_Aerosol_Lubricant.html

  • Anwendung: sehr einfach
  • Kosten: mittel
  • Sauerei: gering

Kupferpaste (engl. "Anti-seize")

Kupferpaste wird oft an Stelle von Fett verwendet, um zu verhindern, dass Gewinde oder Sattelstütze fest rosten. Sie sind ausdrücklich nicht für Wälzlager geeignet.

  • Anwendung: einfach
  • Kosten: gering/mittel
  • Sauerei: gering
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