Ebenfalls mit der ueblichen Lichtausruestung usw. nachgeruestet wurde mein Hammer (Stepper) von 3G Bikes. Das Vorderrad wurde dazu ausgespeicht, die Speichen wurden passend gekuerzt und das ganze mit einem Shimano DH-3D70 Nabendynamo wieder eingespeicht. Auch mit diesem Rad werden nennenswerte Streckenlaengen gefahren (sofern es nicht kaputt ist) und es bereitet grossen Spass, auch wenn immer wieder mal steigungsbedingte Schiebepassagen drohen. Man ist einerseits etwas langsamer und deutlich weniger steigungsfaehig als mit normalen Fahrraedern, andererseits ist die entspannte laessige Stehposition und der simple Bewegungsablauf schonend und sehr angenehm. Bergab und in Kurven (V-max bisher 72km/h) bieten sich ungeahnte Moeglichkeiten (z.B. aerodynamisch auf den Oberzuegen kauern bzw. die Kurvenlage mit starker Gewichtsverlagerung beeinflussen), allerdings pendelt das Vorderrad bei hoeherer Geschwindigkeit stark. Die Fahrfreude bei diesem preislich recht guenstigen Rad wurde bei mir durch mehrere schwere Defekte innerhalb kurzer Zeit getruebt. Der gesamte Antrieb erscheint viel zu schwach dimensioniert, und ich bin nicht mehr sicher, ob die Freude am angenehmen Fahren oder aber der andauernde Aerger ueber die konstruktiven Schwaechen und die damit verbundene staendige Unzuverlaessigkeit ueberwiegt.

Einige beachtenswerte Punkte:

• Die Madenklemmschrauben der grossen Pedalachse im vorderen Rahmenbereich loesen sich regelmaessig trotz Schraubensicherung.
• Die Kugellager der Walzenpedale sind starkem Verschleiss ausgesetzt und gehen schnell kaputt.
• Gleiches gilt fuer das Innenlager der kurzen Kurbel (Lagerbroesel siehe Bild). Hier hat man gluecklicherweise einzeln tauschbare Industriekugellager verbaut.
• Die serienmaessige Uebersetzung ist viel zu lang, sofern Steigungen zu fahren sind. Den dabei notwendigen erhoehten Krafteinsatz beim Treten auf den Paddeln vertraegt die Antriebs- und Hebelkonstruktion nicht dauerhaft. Auch das vom Hersteller angegebene Fahrergewichtslimit von 150kg ist lt. meiner eigenen Einschaetzung nicht vertretbar.
• Die Ahornbretter sind mit je 6 M5 Schrauben an den Paddelauslegern befestigt. Die beiden vorderen Schrauben rissen bei mir wegen der Verwindung der Paddel nach kurzer Zeit ab. Ich habe die Gewinde aufgebohrt und als M6 neu geschnitten.
• Die 4-Kantrahmen der Paddel sind schwaecher als sie aussehen. Von der Benutzung der hinteren Bereiche ist abzuraten. Eines meiner Paddel ist beim Treten im hinteren Bereich unmittelbar hinter der Pedalwalze durchgesackt wegen Materialermuedung.
• Die Innenlagerachse musste wegen Bruch ausgetauscht werden
• Der 3G Hammer hat einen 150mm breiten Hinterbau. Somit kommen gaengige Schaltnaben als Ersatz der billigen rasselnden Kettenschaltung nicht in Frage.

Tips:

• Das Hinterrad sorgt bei Strassennaesse in kuerzester Zeit fuer komplette Fahrerdurchnaessung, da der Fahrer ungeschuetzt und in voller Laenge und Hoehe ueber dem Strahlbereich steht. Man kann mit wenig Muehe ein langes breites Schutzblech am Rahmen verschrauben, so dass dieses Aergernis wirksam beseitigt ist. Fuer die genaue Montageposition des Schutzbleches spielt die Reifenwahl (wegen Dicke) und die Laenge der gewaehlten Bremsschenkel eine Rolle und muss beruecksichtigt werden. Ohne Kotfluegel wird man bei der ersten kalten Regenfahrt laute Verwuenschungen ausstossen, denn das Problem ist beim Stepper wesentlich schlimmer als beispielsweise bei MTBs ohne Kotfluegel.
• Wer die V-Bremsen austauschen moechte, kann beispielsweise aktuelle Shimano Deore V-Bremsen verwenden. Es passen wegen der dicken Reifen und des Kettenverlaufs nicht alle V-Bremstypen, insbes. koennen u.U. Parallelogramm-Bremsarme nicht gut eingesetzt werden.
• Die Acera 8-Gang Schaltung kann durch 9-Gang MTB Schaltungen ausgetauscht werden. Ich habe auf SRAM X.9 mit Hebelbetaetigung statt Drehgriff umgeruestet. Man erzielt eine starke Verbesserung der Funktion. Allerdings geraet man an konstruktive Grenzen. Legt man Ritzel groesser als das serienmaessige 30er auf, so schleift die Kette an der rechten V-Bremsschenkelbefestigungsschraube und am oberen Rand des Kettenkastens. Ersteres ist kaum zu verhindern, letzteres kann man durch Ausschneiden am Plastik beseitigen. Sinnvoll waere wegen der viel zu langen Uebersetzung ein kleineres Kettenblatt, aber es ist sehr fraglich, ob ein solches irgendwo erhaeltlich ist.
• Bei Erneuerung der beiden Rillenkugellager des Innenlagers der Kurbel kann man beispielsweise den hochwertigen Lagertyp SKF 61804-2RZ verwenden. Diese Lager werden im Stepper am Rande der Spezifikation betrieben. Sie sind fuer 1500N statische bzw. 2700N dynamische (= in Drehung) Maximalbelastung konstruiert. Grob mit Faktor 10 umgerechnet hat man also stehend 150kg Maximallast pro Lager. Aufgrund der Hebelverhaeltnisse und der offiziellen Zulassung des Steppers fuer 150kg Personen erscheint dies grenzwertig und erklaert vermutlich den fruehzeitigen Lagerbruch der billigen Serienlager.