Inhaltsverzeichnis

Sicherheit beim Alltags-Radeln

Auf dieser Seite sollen ein paar Anregungen gesammelt werden, wie man trotz Blechlawine sicherer ans Ziel kommt. Das ist keine vollständige Anleitung sondern eher eine Sammlung von Tipps.

Unfallverhütung vs. Schutz vor Folgen

"Helme schützen" - diese Behauptung hört man immer wieder. Aber wovor? Vor dem Unfall oder beim Unfall?

Ein Helm kommt - wie der Airbag beim Auto - erst dann zum Einsatz, wenn's schon zu spät ist. In erster Linie gilt es, Unfälle zu vermeiden, dann erst kommt die Schutzausrüstung.

Möglichkeiten der Unfallverhütung

Einen vollkommenen Schutz vor Unfällen gibt es nicht, aber es gibt viele Möglichkeiten, das Risiko zu vermindern. Dazu gehört ein technisch einwandfreies Fahrrad, die korrekte Bedienung des Fahrrads und eine vorausschauende Fahrweise.

Technische Voraussetzungen

Der Gesetzgeber verlangt bei Fahrrädern nicht sehr viel: zwei unabhängig benutzbare Bremsen, ein bisschen Licht und viel Lametta (Reflektoren). Das mit den zwei Bremsen ist schon sinnvoll, wenn eine kaputt geht… zum Thema Bremsen steht an anderer Stelle mehr.

Licht und Lametta ist ein viel diskutiertes Thema. Tagsüber recht uninteressant, und oft vergessen. Die Wirkung von Reflektoren ist umstritten - das Licht muss im richtigen Winkel auf den Reflektor fallen, damit er funktioniert. Dennoch - oft bemerkt man Radfahrer nur deshalb, weil zufällig ein Reflektor doch mal erstrahlt. Gerade die kleinen Gelben an den Pedalen sind da mitunter sehr hilfreich. Reflektoren schaden nicht.

Besser als Reflektoren ist auf jeden Fall eine gute Beleuchtung. Dazu gehört ein helles Vorderlicht und ein gutes Rücklicht. Ob Akku, Dynamo, LED oder Halogen ist erst einmal egal. Hauptsache, es funktioniert.

Bedienung des Fahrrads

Fast jeder kann Fahrrad fahren. Dennoch, ein bisschen üben sollte man schon. Selbst Grundfertigkeiten wie Geradeausfahren, rechts fahren, bremsen, abbiegen, Erkennen von Lichtsignalen… werden nicht von allen Radfahrern beherrscht. Immer wieder sind "Torkelradler" und Rotlicht-Selbstmörder zu sehen.

An anderer Stelle in dieser Fundgrube gibt es eine Diskussion über Brems-Bedienung.

Übrigens, man darf mit bis zu 1,6 Promille Fahrrad fahren. Aber muss man das?

Vorausschauende Fahrweise

Wege-Wahl

In news:de.rec.fahrrad wird sehr leidenschaftlich über Radwege diskutiert. An dieser Stelle eine Warnung: Radwege sind in den meisten Fällen NICHT sicherer als die Fahrbahn! Um so öfter man mit dem Fahrrad unterwegs ist, um so öfter gerät man gerade auf Radwegen in sehr gefährliche Situationen. In Kreuzungsbereichen sind Radwege fast immer schlecht bis gar nicht einzusehen, vor allem für große Kraftfahrzeuge. Dazu kommt in vielen Fällen der schlechte Zustand der Radwege, Falschparker, Fußgänger und Türen von geparkten Autos. Auf der anderen Seite sind genervte oder telefonierende Autofahrer in Deutschland sehr häufig und stellen eine große Gefahr dar. Gerade ungeübte und langsame Fahrradfahrer fühlen sich auf Radwegen wohl. Und entlang einer viel befahrenen Landstraße ist ein Radweg erheblich bequemer als die Fahrbahn. Wer allerdings mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs ist, für den wird der Radweg schnell zur Todesfalle. Vor allem in der Stadt und bei hohem Verkehrsaufkommen. An dieser Stelle soll weder für noch gegen Radwege Stellung genommen werden, sondern dafür, dass jeder Radfahrer den Weg wählt, der Ihr oder Ihm am sichersten erscheint.

Warnung: in Deutschland gibt es zur Zeit etwas, dass sich "Benutzungspflicht" nennt. Steht an einem Radweg ein blaues Schild mit einem Fahrrad drauf (oft in Kombination mit Fußgänger), so ist der Radweg zu benutzen. Um dieses Thema streiten sich Gerichte, Behörden und Gesetzgeber immer wieder. Wer einen derart beschilderten Radweg nicht benutzt verstößt in Deutschland gegen Gesetze (konkret StVO §4 Abs. 4 - siehe auch http://bundesrecht.juris.de/stvo/__2.html).

Rechts fahren? In Deutschland: Ja. Damit ist aber nicht gemeint, dass Radfahrer im Rinnstein fahren sollen! Denn da lauern ganz böse Überraschungen: Dreck. Alles, was die Autos aufwirbeln, lagert sich da ab. Deshalb gilt: dort wo bei Autos der rechte Reifen über die Straße rollt, ist eine gute Spur für Radfahrer. Damit hat man genügend Abstand zum Straßenrand und dort parkenden Autos und deren Türen. Auch wird man so nicht zu dicht überholt (auch wenn mancher Autofahrer meint, mit Hupen sein "Revier" verteidigen zu müssen).

Zur Wahl der rechten Seite der Straße: in letzter Zeit sind immer öfter Fahrradfahrer zu beobachten, die auf der linken Straßenseite entgegen der Fahrtrichtung fahren, und zwar auf der Fahrbahn. Was bei Radwegen nur in Sonderfällen erlaubt ist, kann in Kombination mit Kraftfahrzeugen tödlich enden. Ein "Geisterradler" radelt so schnell bei den Geistern.

Vorhersehbare Fahrweise

Für die Sicherheit eines Radfahrers ist es wichtig, dass der umgebende Verkehr weiß, was man will. Dazu gehört einerseits, daß man nicht bei jeder Parklücke auf der Fahrbahn nach rechts schwenkt, sondern auf der Spur bleibt. Darüber hinaus müssen andere Verkehrsteilnehmer auch wissen, wo man hin will. Autos müssen beim Abbiegen ein Lichtsignal geben. Ja, der Blinker ist bei vielen Autos Sonderausstattung. Als Fahrradfahrer kann man den Arm ausstrecken, um anzuzeigen dass man abbiegen will - oder die Spur wechseln will. Damit erkennt ein nachfolgender Autofahrer, wo man hin will und kann Platz lassen. Beim Abbiegen selbst gehört die Hand aber wieder an den Lenker.

Verhalten gegenüber Anderen

Rammen! - Dieses Verhalten erlebt man Fahrradfahrer immer wieder - und findet sich in der Opferrolle. Doch auch Fahrradfahrer sind immer wieder als Möchtegern-Rambos unterwegs.

Feige Fahrweise

Der Leser soll nicht dazu gebracht werden, "feige" zu sein. Als Fahrradfahrer ist man genauso ein Verkehrsteilnehmer wie der Typ im Vierzig-Tonner und hat das selbe Recht zur Benutzung der Fahrbahn. Absteigen und Schieben ist meistens auch keine Lösung.

Ein paar praktische Tipps lassen sich hier nachlesen.

Schutzausrüstung für Unfallfolgen

Helm

Das zweite Popcorn-Thema auf news:de.rec.fahrrad (außer Radwegen) sind Helme. Tatsache ist, dass praktisch alle verkauften Fahrradhelme den Prüfkriterien genügen. Ob allerdings die Prüfkriterien realistisch sind, ist eine andere Frage. Dieser Punkt soll hier nicht diskutiert werden, das soll jeder Fahrradfahrer für sich selbst entscheiden.

Kinder-Helm

Dieses Thema ist noch umstrittener als Helme für Erwachsene. Deshalb folgende Hinweise:

Handschuhe

Stets mißachtet, aber ein sehr wirksamer Schutz! Wer fällt, landet zuerst auf den Händen. Fahrradhandschuhe mit "ohne Finger" sind da genau richtig. Vor allem im Frühling, wenn überall diese fiesen kleinen Steinchen rumliegen. Des Weiteren sind Handschuhe für den Fahrkomfort nicht zu unterschätzen, sie polstern Vibrationen und Stöße des Vorderrads und sorgen dafür, dass man selbst mit schweiß-nassen Händen einen sicheren Griff hat.

Im Winter ist es wichtig, die Finger vor dem Auskühlen zu schützen. Dazu eignen sich einfache Lederhandschuhe vorzüglich. Fäustlinge sind allerdings nicht zu empfehlen, da sie die Bewegungsfreiheit der Finger stark einschränken - und die ist beim Bremsen und Schalten wichtig.

Fußbekleidung

Gerade im Sommer sieht man häufig Fahrradfahrer mit Flip-Flops. Diese Dinger haben aber zwei entscheidende Nachteile:

Ist man auf der Suche nach Schuhen für häufiges Radfahren, so sollte man folgende Punkte im Kopf haben:

Im Winter sollte man auf warme Schuhe achten, damit die Füße nicht auskühlen.

Jacke, Hose

Eigentlich tut es jede beliebige Jacke, ein T-Shirt oder Fahrradtrikot, Jeans genauso wie kurze Hose oder ein Rock. An die Kleidung wird keine besondere Schutz-Anforderung gestellt.

Beachten sollte man dennoch, dass die Kleidung nicht zu warm ist (Jeans im Sommer) oder zu kalt (T-Shirt im Winter).

Ganzkörper-Rüstung

Wer mit dem Fahrrad an Extremsportarten teilnimmt (Mountain-Bike-Tandem-Downhill oder ähnliche) sollte in eigener Verantwortung entscheiden, welche Schutzausrüstung benötigt wird. Im Straßenverkehr ist das nicht nötig.

Kinder-Transport

Eins vorweg: Kinder sollten möglichst früh lernen, selber Fahrrad zu fahren - idealerweise mit Laufrädern ohne Pedale und Stützrädern, letztere verhindern nur, dass ein Kind das nötige Gefühl für die Balance auf einem Fahrrad entwickelt.

Kindersitze

Im Fachhandel werden für Kinder bis zu einem Alter von etwa 7 Jahren oder 20 kG Körpergewicht spezielle Sitzschalen angeboten. Diese werden meist mit einem Gestell und passender Halterung am Sattelrohr befestigt und "schweben" dadurch gefedert über dem Gepäckträger. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass ein Kind darin wenig von den Fahrbahnunebenheiten mitbekommt und der Sitz meist recht schnell abgenommen werden kann. Ein gravierender Nachteil besteht aber bei Unfällen, wenn man mit dem Fahrrad umkippt. Dabei besteht die Gefahr, dass das Kind mit dem Kopf aufschlägt, da es im Sitz angeschnallt ist und sich kaum aktiv schützen kann. Ein passender Kopfschutz für das Kind könnte hier sinnvoll sein.

Bei Nutzung eines Kindersitzes (mit Kind drin) sollte der Rucksack auf Papa's oder Mama's Rücken tabu sein - immer wieder sieht man Kinder eingequetscht und mit verdrehtem Kopf dasitzen.

Anhänger

Anhänger bieten gegenüber Sitzen, die am Fahrrad befestigt werden, einige Vorteile:

Wenn möglich, sollte man einem Anhänger gegenüber einem Kindersitz auf dem Fahrrad den Vorzug geben - zudem kann er später, wenn die Kinder mit ihren eigenen Fahrrädern unterwegs sind, immer noch als Transportanhänger genutzt werden.

Trailerbikes

Als Trailerbikes bezeichnet man "halbe" Fahrräder, die kein Vorderrad enthalten. Statt dessen werden sie an ein anderes Fahrrad wie ein Anhänger angekoppelt. Kinder können darauf während der Fahrt aktiv mittreten.

Meinungen dazu?

Tandemstange

Als Tandemstange bezeichnet man eine Vorrichtung, mit der ein Kinderfahrrad an das Fahrrad der Eltern angekuppelt werden kann. Das Gespann funktioniert dann ähnlich wie ein Trailerbike.

Die Tandemstange eignet sich vorzüglich für Kinder, die schon selbst Rad fahren. Im dichten Stadtverkehr oder bei Müdigkeit wird das Kind angekuppelt, im Park oder in ruhigen Gebieten darf der Zwerg selbst umherfahren.

Andererseits hat die Tandemstange einen gravierenden Mangel: die Sitzposition des Kindes stimmt nicht. Kinderräder sind im Spagat zwischen "das Kind soll noch mit den Füßen auf den Boden kommen" und dem schnellen Wachstum. Damit sind sie meist zu klein eingestellt. Mit der Tandemstange wird das Vorderrad hoch gehoben. Das führt dazu, dass die Pedale gegenüber dem Sattel zu weit vorne sind, der Abstand zwischen Pedalen und Sattel noch kürzer wird und der Lenker zu hoch.