Schmidt Original Nabendynamo (SON)

Der Schmidt Original Nabendynamo (SON) wurde bereits 1992 von Wilfried Schmidt vorgestellt und ursprünglich unter dem Namen "Wing" von der Firma Union vermarktet. Mittlerweile wird eine deutlich verbesserte Version in unterschiedlichen Varianten vom Erfinder selbst angeboten und kann sowohl direkt beim Hersteller aber auch bei vielen Händlern bezogen werden. Der Preis lag Anfang 2006 je nach Ausführung bei etwa 160 bis 180 Euro. Als komplett aufgebautes Laufrad bekommt man den SON ab etwa 190 Euro. Optisch erinnert der SON an eine Getriebenabe. Trotzdem ist er mit ca. 580 Gramm nicht viel schwerer als eine konventionelle Vorderradnabe und ein Reibrollendynamo zusammen. Mittlerweile gibt es auch eine leichtere Variante - den "SON 20 R" - der offiziell nur für Laufräder von 16" bis 20" zugelassen ist, aber in Verbindung mit einem LED-Scheinwerfer auch an größeren Laufrädern benutzbar ist.

Der Preis erscheint sehr hoch - das relativiert sich aber, wenn man die Qualitäten dieses Dynamos berücksichtigt:


Quelle: Schmidt Maschinenbau

Praktische Erfahrungen

(von Arno Welzel)

Den SON habe ich im Sommer 2005 inkl. Felge (Rigida ZAC2000) für 190 Euro angeschafft, nachdem der vorher verwendete Shimano-Nabendynamo einige Schwächen aufweist, die nicht zuletzt die Nutzung im Winter erschwert haben. Als Scheinwerfer wurde anfangs der schon vorhandene Lumotec Oval mit Lichtsensor und Standlicht-LED eingesetzt. Später kam noch ein Zweitscheinwerfer mit Überbrückungsschalter - ein E6-Z von Schmidt - dazu. Aktuell kommt nur noch ein LED-Scheinwerfer, der "Cyo" von Busch & Müller in Verbindung mit einem LED-Rücklicht zum Einsatz.

Die Montage erfolgt mit einer geschraubten Spannachse, was sinnvoll ist, um Diebstahl vorzubeugen. Prinzipiell kann man aber auch Schnellspanner mit Hebeln verwenden, wenn man möchte. (Ich habe das aber nie vermisst - wenn man das Vorderrad wegen Reparaturen ausbauen muss, hat man in der Regel ohnehin Werkzeug zur Hand - und ein passender 5 mm-Innensechskantschlüssel ist notfalls auch im Reisegepäck oder beim Flickzeug leicht unterzubringen.)

Für die Verkabelung sind Kabelschuhe vorgesehen - eine Lösung, die sehr robust und zuverlässig ist, aber auch eine aufwendigere Konfektionierung des Kabels erfordert und den Ausbau des Vorderrades etwas "fummelig" macht. Dafür sind Nabengehäuse und die Achsen elektrisch neutral, so das es keine Rolle spielt, wie herum man die Kabel anschliesst.

Der Eindruck nach mittlerweile gut vier Jahren Alltagseinsatz und etlichen tausend Kilometern bei jeder Witterung ist hervorragend. Der Dynamo funktioniert ohne jegliche Wartung immer noch genauso gut, wie am ersten Tag. Ich spüre subjektiv ohne eingeschaltetes Licht keinerlei Leerlaufverluste und selbst mit Licht merkt man kaum etwas davon, dass ein paar Watt in die Lichtanlage gesteckt werden müssen. Auch im Winter gab es keinerlei Probleme, wie ich sie vorher mit dem Shimano-Nabendynamo erlebt habe. Der aktuell verwendete LED-Scheinwerfer liefert bereits bei Schrittgeschwindigkeit sehr helles Licht.

Persönliches Fazit:

Der Anschaffungspreis erscheint anfangs zweifellos sehr hoch. Allerdings bekommt man für das Geld auch einen echten Gegenwert: Absolut problemloser Betrieb, sehr hochwertige Ausführung mit sinnvollen Details wie Druckausgleich oder elektrisch isoliertes Nabengehäuse, das die Verkabelung erleichtert, keine wahrnehmbaren Leerlaufverluste, hoher Wirkungsgrad, lange Lebensdauer und ein Hersteller in Deutschland, der bei Bedarf schnell erreichbar ist. Für Vielfahrer, die häufig Licht benötigen und keine Lust auf die Mitnahme von Akkulichtern oder regelmässige Wartung haben, durchaus zu empfehlen.

Produktinformationen bei Schmidt