Shimano HB-NX32 Nabendynamo

Der Shimano HB-NX32 ist ein billiger Nabendynamo (Neupreis Anfang 2006 unter 30 Euro, als komplettes Laufrad teilweise schon ab 60 Euro) mit Konuslagerung und durchschnittlicher Leistung. Er findet sich als OEM-Version in verschiedenen Varianten mittlerweile auch als Erstaustattung an vielen neuen Fahrrädern. Äusserlich erinnert die Konstruktion an eine Trommelbremse mit der typischen, einseitigen Ausbuchtung für den Generator. Der HB-NX32 ist der direkte Nachfolger des ersten Nabendynamos von Shimano, dem HB-NX10. Das Kürzel "NX" leitet sich von "Nexus" ab - der "Komfort"-Gruppe von Shimano für Stadt- und Tourenfahrräder.

Gegenüber dem Vorgänger HB-NX10 zeichnet sich der HB-NX32 durch eine verstärkte Achse (10 mm statt 9 mm) und einen höheren Wirkungsgrad aus. Der Nachfolger des HB-NX32 wird zu einem ähnlich günstigen Preis unter dem Namen DH-3N30 angeboten, der optisch deutlich zu unterscheiden ist, aber ähnliche Eigenschaften aufweist (nicht zu verwechseln mit dem DH-3N70, der eine deutlich bessere Lagerung und wesentlich niedrigere Leerlaufverluste hat).


Shimano HB-NX32, nach ca. einem Jahr am Alltagsrad

Praktische Erfahrungen

(von Arno Welzel)

Ich habe mir Anfang 2004 einen HB-NX32 für das Alltagsrad angeschafft, nachdem ich recht oft auch abends unterwegs bin und Akkubeleuchtung eher unpraktisch finde. Damals war ein fertig eingespeichtes Laufrad mit einer Rigida ZAC2000 Hohlkammerfelge für knapp 80 Euro zu bekommen. Das Nachfolgemodell, der DH-3N30 ist aber auch nicht teurer. Dazu kam noch ein passender Scheinwerfer mit Schalter - ein Lumotec Oval mit Lichtsensor. Die gesamte Umrüstung kam so am Ende auf knapp über 100 Euro.

Die ersten Fahrten mit Licht waren ein deutlicher Unterschied zur vorherigen Lösung mit dem alten Reibrollendynamo - keinerlei Betriebsgeräusch und auch bei heftigem Regen oder Dreck auf den Reifen immer Licht, wenn man es braucht. Durch die Einschaltautomatik des Scheinwerfers bei Dunkelheit musste ich mich schliesslich gar nicht mehr um die Lichtanlage kümmern (ausser ggf. eine neue Halogenbirne einsetzen - da diese nicht ewig halten).

In Verlauf von rund 18 Monaten wurde der HB-NX32 nahezu täglich und bei jedem Wetter eingesetzt - inklusive Winterbetrieb. Die Steckverbindung für die Verkabelung erwies sich trotz der recht simplen Ausführung als zuverlässig. Allerdings haben sich im Lauf der Zeit und nach gut 2500 km einige deutliche Nachteile gezeigt:

Hohe Leerlaufverluste: bei ausgeschaltetem Licht geht bei Geschwindigkeiten über 25-30 km/h mehr Leistung durch Wirbelstromverluste verloren, als man bei der selben Geschwindigkeit in die Beleuchtung stecken müsste. Daher ist der Dynamo für sportliche Fahrer nur bedingt zu empfehlen.

Ein weiteres Problem waren die Lager - ohne regelmässige Wartung mit Reinigung und frischer Fettpackung ist zu befürchten, dass die Lager nach einigen Jahren völlig unbrauchbar sind. Die Konen zeigten trotz Wartung schon sichtbare Abnutzungserscheinungen. Dazu kommt noch das prinzipielle Problem der meisten Naben, dass bei starken Temperaturschwankungen, z.B. vom warmen Abstellraum in die kühlere Umgebung draussen, durch die Abkühlung ein Unterdruck in der Nabe entsteht, durch den Feuchtigkeit in die Lager gezogen werden kann - entsprechende Wasseransammlungen bei der regelmässigen Wartung bestätigten dies. Im Winter 2004/2005 habe ich dadurch bei Temperaturen unter -10° Celsius einige Male einen festgefrorenen Nabendynamo erlebt, durch den das Vorderrad komplett blockiert war.

Persönliches Fazit:

Billig ja - aber auch mit einer recht "durchwachsenen" Qualität. Besonders wegen der Probleme im Winter habe mich am Ende dann doch zur Anschaffung eines SON entschlossen, der im Winter 2005/2006 bei ähnlichen Bedingungen keinerlei Probleme gemacht hat und spürbar leichter läuft. Der HB-NX32 ist an das Zweitfahrrad gekommen, wo er immer noch funktioniert. Für den reinen Sommerbetrieb und bei geringerer Fahrleistung mag er aber durchaus brauchbar sein.